Sooo tell me what you want…

…what you really, really want.

Tja, wenn das so einfach wäre, oder? Was sie Spice Girls da einst so easy sangen, stellt manchen Erwachsenen (Anwesende eingeschlossen) nicht selten auf eine harte Probe.

Was will ich denn wirklich? Also so really, really?

Will ich brave Schülerinnen und Schüler oder will ich einfach nicht das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren?

Will ich Jugendliche, die sich reiben, diskutieren und rebellieren oder will ich in Wirklichkeit Bewunderung?

Will ich Kinder, die sich selbst leben oder eine Kopie von mir sind?

Will ich Stoff vermitteln, den ich echt spannend finde und das transportieren oder will ich alles in Lehrplänen vorgekaut haben?

Will ich Herzblut in meinen Job investieren, was bedeutet an Grenzen und Herausforderungen zu kommen und daran zu wachsen oder will ich einen bequemen Job haben, in dem ich bis zur Pension einfach das gleiche Programm abspielen kann?

Will ich Probleme mit den Kolleginnen und Kollegen WIRKLICH lösen oder will ich Gründe haben, mich weiter zu beschweren?

Wenn wir ehrlich sind, und zwar richtig mutig ehrlich, dann müssen wir uns eingestehen, dass wir oft nicht wissen, was wir wollen. In den sozialen Medien hab ich neulich einen Post gelesen, in dem es hieß: Wie sieht das Ende der Bildungskrise eigentlich aus?

Dass es nicht rund läuft, ist schon klar, aber wir wissen irgendwie auch nicht so richtig, wie es aussehen soll, “nach” der Krise.

Wenn wir nicht wirklich wissen, was wir wollen, können wir uns auch nicht klar verhalten. Wir senden keine klaren Signale aus, wir sind nicht kongruent und folglich kann sich auch kein gewünschtes Ergebnis einstellen.

Von unseren Schülerinnen und Schülern andererseits erwarten wir, dass sie klar mit sich sind und ihr Verhalten entsprechend steuern oder eben SAGEN, was los ist.

Die Interpretation von Schüler* innen - Verhalten ist in der Arbeit mit dem Förderschwerpunkt emotionale - soziale Entwicklung (Verhaltensauffälligkeiten) unabdinglich. Es geht nicht ohne.

Warum schreit das Kind immer wieder rein oder redet ständig so laut? Vielleicht weil es zu Hause nicht gehört wird.

Warum beleidigt ein Kind? Vielleicht ist das der Umgangston, den es kennt?

Warum kann ein Kind sich nicht auf Aufgabenstellungen einlassen? Vielleicht, weil es Angst hat.

Warum kommt ein Kind nicht zur Schule? Hat es Angst die Mama alleine zu lassen?

Kinder und Jugendliche werden nicht verhaltensauffällig, weil es ihnen Spaß macht. Es ist eine Art zu kommunizieren, um Hilfe zu bitten, Aufmerksamkeit zu bekommen.

Das Kind kann nicht sagen was es wirklich braucht. Vielleicht, um die eigenen Eltern zu schützen. Vielleicht auch, weil es das von seiner Entwicklung her noch nicht kann. Es gibt verschiedene Gründe dafür. Und wenn uns als Lehrkraft ein Kind auffällt, dann ist es erstmal unser Job herauszufinden, was es wirklich will. Interpretation ist der erste Schritt! Aber dann muss es weiter gehen.

Das bedeutet Detektivarbeit, denn mit “tell me what you want, what you really, really want” kommen wir nicht weiter.

Wir kommen aber auch mit Strafen, Schreien und Abschreibtexten nicht weiter. Das Kind lernt damit vielleicht einfach zu verstummen. Vielleicht geht’s dir dann oberflächlich besser, aber ist das dein Anspruch?

Wie passt das ganze zusammen? Ich will dafür sensibilisieren, dass Kinder oft nicht ausdrücken können, was sie wirklich wollen oder brauchen. Wir Erwachsene können uns an die eigene Nase packen, denn wir wissen es auch oft nicht.

Warum? Weil beides anstrengend ist. Herauszufinden was man wirklich selbst will ist anstrengend, herausfinden was das Kind (mit seinem Verhalten) wirklich will/ braucht ist auch anstrengend.

Kleiner reminder an dieser Stelle: It’s hard, because it matters!

Aber beides müssen wir uns auf die Fahnen schreiben, wenn wir wirklich etwas bewirken wollen.

GO FOR IT.

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“Take these broken wings…”

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Silence is golden.