It’s hard because it matters.
Kein Songtext. Eine Inspiration.
Wenn ich darüber nachdenke, dann ist im Moment wohl eine der härtesten Zeiten meines Berufslebens.
Eine Zeit der maximalen Herausforderung, aufgrund maximal herausfordernder Kinder in der Maßnahme, in der ich unterrichte.
Ob die Kinder und Jugendlichen schwieriger werden, das kann ich nicht sagen. Herausfordernde Schülerinnen und Schüler gab es schon immer, erst recht in dem Förderschwerpunkt in dem ich unterwegs bin.
Derzeit knallt es heftig und auch wir als, ich sag jetzt mal, speziell ausgebildete Lehrkräfte in diesem Bereich, müssen neu denken, müssen ausprobieren, müssen andere Wege gehen, andere Grenzen setzen und uns permanent selbst hinterfragen und gegebenenfalls recht kurzfristig total umstrukturieren.
In einem guten Team geht das, finde ich. Da kann man schon so einiges stemmen. Und es ist, ganz ehrlich, wunderbar zu erleben, wie man sich unter Kolleginnen und Kollegen gegenseitig trägt.
DANKE AN EUCH, mein Team!
Gestern hab ich in den sozialen Medien einen Beitrag gesehen, der mich sehr berührt hat.
“It’s hard because it matters!”
Eine Lehrerin, die eine Ansprache hält an alle Kolleginnen und Kollegen mit dieser Kernaussage.
Was ist es, das diesen Beruf mitunter so hart macht?
Wir müssen in sekundenschnelle am Vormittag hunderte Entscheidungen treffen.
Wir haben einen Bildungsauftrag.
Wir haben einen Erziehungsauftrag.
Wir sind Bezugsperson und gehasste Person.
Wir müssen sowas von präsent sein, in jeder Minute des Vormittags, das kann sich keiner vorstellen, der es nicht erlebt hat.
Wir müssen fördern, begleiten, lehren, motivieren, fordern, Grenzen setzen und Grenzen aushebeln, konsequent sein aber auch maximal flexibel, für Ruhe sorgen und dabei selbst nicht laut werden, erklären und zuhören.
Alle gleich behandeln und doch jeden individuell unterstützen.
Alle bewerten und doch niemanden abwerten.
Vieles, was widersprüchlich erscheint unter einen Hut bekommen.
Wir sind Schnittstelle zwischen Eltern, Kindern, Leitung, Betreuungspersonal, Schulsozialarbeit, gegebenenfalls noch Jugendamt, Therapeuten und Teilhabeassistenz oder Kindergarten oder Agentur für Arbeit.
Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen.
Das hier ist kein Beschweren. Das sind einfach Tatsachen.
Der Beruf ist hart, weil er entscheidend ist. Weil er wichtig ist.
Für jedes Kind in deiner Klasse bist DU im Moment ein entscheidender Faktor.
Entscheidend kannst du durchaus wörtlich nehmen. Du entscheidest.
Wird das Kind gelobt oder bestraft?
Wird das Kind den Anforderungen gerecht oder passt du die Anforderungen an?
Baust du zu dem Kind eine positive Beziehung auf oder nicht?
Spiegelst du dem Kind das was es tut oder bewertest du sein Verhalten?
Hat das Kind morgen die Chance für einen Neuanfang (und zwar jeden Tag) oder wird es seinen Stempel nicht mehr los?
Wird das Kind etwas lernen von dir oder nicht?
Wird es über sich selbst glauben, dass es etwas richtig macht oder wird es glauben es könne nichts richtig machen?
Welches Selbstbild wird daraus entstehen?
Wirst du es beurteilen oder verurteilen?
Wirst du laut oder leise mit ihm/ ihr sprechen?
Welchen Samenkorn wirst du heute in ihm pflanzen?
Gibt es etwas, für was du es begeistern kanns, was es sein Leben lang behalten wird? Oder wirst du eine Begeisterung unwiderruflich kaputt machen?
Es mag übertrieben klingen, aber bitte sei ehrlich zu dir. Alles das ist wahr.
Neulich sagte eine Frau zu mir: “Dann lastet ja noch mehr Druck auf mir.”
Richtig, habe ich ihr gesagt. Es lastet so viel Druck auf Dir, weil das was du machst zählt!
Weil es wichtig ist. Jeden. einzelnen. Tag.
Vielleicht müssen wir beginnen uns einzugestehen: Wenn wir etwas tun wollen, was von Bedeutung für ein anderes Wesen ist, dann ist es hart. Dann ist der Druck groß. Denn es hat einen Einfluss auf ein anderes Leben und das bedeutet Druck.
Überleg mal: Ohne Druck und in ständiger Freude und Leichtigkeit entstehen die Dinge, auf die wir am ehesten verzichten können.
Entscheide was Dir wichtig ist!
PS: Beides ist okay, beides hat seinen Platz.
Harte Arbeit ist nicht besser als Arbeit die immer leicht und mit Freude von der Hand geht. Es ist lediglich deine eigene Entscheidung was du wählst. Lass dir von niemandem einreden es sei anders.