Höha. Schnella. Weita.
Wer kennt diese Songzeile aus den 90ern noch vom Franfkurter Rödelheim Hartreim Projekt?
Höher. Schneller. Weiter.
Ein oft verpönter Denkansatz, spiegelt er doch die ausufernde Lust der Menschen am immer schneller werden, höher hinaus kommen und weiter machen ohne Rücksicht auf Verluste. Hat uns dieser Satz, dieses Statement nicht all die Probleme der Welt eingehandelt? Von Burn-out bis Klimawandel, alles Resultate dieses verkommenen Statements und der zugehörigen Lebenseinstellung.
Hm…vielleicht stimmt das auch nicht so ganz. Welche Beziehung haben wir zu “höher, schneller, weiter”? Welche Assoziationen? Welche Ängste und Glaubenssätze stecken dahinter.
Natürlich können wir einen Aspekt davon sehen, der uferlos anmutet, rücksichtslos, ein “nie genug haben” können, nie zufrieden sein.
Aber was, wenn das auch nie das Ziel war? Was, wenn wir einfach die wahre Intention dahinter vergessen oder vollständig missverstanden haben.
Nicht zuletzt durch die Schule ist unsere Beziehung zum eigenen Versagen und Scheitern total gestört, oder? Fehler machen ist einfach ein schlechtes Gefühl, egal wie positiv wir die Fehlerkultur zu besetzen versuchen. Wir lernen und wir LEHREN nicht wie wir mit Fehlern, Versagen und Scheitern umgehen. Wir sind darüber frustriert und wissen nicht wohin mit dem Frust. Unseren Kindern, Schülerinnen und Schülern geht es genauso. Und weil wir das Scheitern nicht aushalten können ist auch das “höher, schneller, weiter” verpönt. Wir wollen lieber nicht höher, schneller, weiter kommen, weil wir daran scheitern könnten und im schlimmsten Fall auch daran zerbrechen (=Burnout). Aber meiner Meinung nach zerbrechen wir eher daran, wenn wir das Scheitern vermeiden wollen. Wenn wir die Herausforderungen umgehen wollen und uns ewig in einer sicheren Zone aufhalten wollen. Höher, schneller und weiter muss nicht selbstzerstörerisch sein. Muss nicht den Planeten zerstören. Es kann eine ganz andere Bedeutung bekommen, wenn wir die Beziehung zu unserem Scheitern verändern.
Aber wie?
Raus aus der sicheren Zone.
Weiterentwicklung anstreben. Neues Lernen. Nicht die zigste Fortbildung auf einem sowieso bekannten Gebiet machen, neues probieren im Unterricht, im Berufsalltag und das ganz bewusst mit dem Risiko es könnte schief gehen. Ich könnte scheitern. Fehler machen,
Und überlegen wie können wir das an unsere Kids weiter geben? Wie können wir die Beziehung zum Scheitern verändern?
Kleiner Reminder: Nur wenn wir selbst authentisch sind in unserem Scheitern, in unseren Herausforderungen und Fehlern können wir den Kindern und Jugendlichen wirklich etwas vermitteln.
Let’s do it.