Don’t think twice, it’s allright

Von der Kompetenz des Denkens.

Bist du auch so ein fittes Köpfchen? Ich meine kannst du denken?

Und zwar so richtig? Nicht so ein billiges mal eben Nachdenken, nein ein tiefes, alles in Frage stellendes, globales, ach was universales Denken.

Also ich kann das! Und wie.

Ich kann das so gut, dass ich manchmal gar nicht mehr weiß, was ich machen wollte. So gut, dass ich gar nicht mehr weiß wer ich bin und wie ich heiße, so viel nachgedacht habe ich. Totaler Selbstverlust!

Das ist es aber doch auch, was wir immer lernen. “Denk nach!”, “erst denken, dann reden”, “Überleg’ mal!”

Natürlich hat das seinen Sinn, natürlich müssen wir denken und überlegen, zum Problem wird es dann, wenn das Denken alles einzunehmen beginnt.

Wenn wir am Sonntag schon dran denken, was in der nächsten Woche alles ansteht. Wenn wir bei allem was wir tun wollen stets dran denken, was alles passieren könnte. Wenn wir denken zu wissen (Achtung!) was der oder die andere denkt oder sich gedacht hat.

Wir können uns in Denkspiralen verlieren. 100%

Was wird nächstes Schuljahr? Wie klappt das mit meinen Stunden? Wie soll das mit Schüler XY nächstes Jahr weiter gehen?

In letzter Zeit merke ich oft, wie das Denken eine Art von Trancezustand ist. Wie ein Schlummern oder Konservieren in bestimmten Loops aus immer gleichen Gedanken und Gefühlen. Problem-Loops, nannten wir das in der Coaching Ausbildung.

Wieso haben wir Interesse daran in diesen Loops hängen zu bleiben und uns in Gedankenschleifen zu verlieren?

Es bringt uns doch zweierlei: Beschäftigung und Bekanntes.

Zum einen bleiben wir beschäftigt und dadurch können wir uns vorgaukeln, wir hätten keine Zeit für etwas anderes, wir müssen nicht in die Gänge kommen für unsere Herzensangelegenheiten oder Projekte, die uns wirklich ins Wachstum und in die Veränderung bringen. Kurzum: Wir können bleiben wer wir sind und wo wir sind, in unserer Komfortzone und müssen nicht in die Veränderung kommen. Wir sind ja schließlich mit Denken beschäftigt. Spürst du den Trancezustand?

Zum anderen ist uns dieser Loop aus Denken und Gedankenschleifen mit den dazugehörigen Gefühlen bekannt, eine Art Zuhause und das ist uns nun mal lieb und teuer.

Selbst wenn es sich nicht gut anfühlt, so ist es doch wenigstens bekannt und allein deshalb lohnt es sich es zu behalten.

Klingt total absurd, aber so funktionieren wir Menschen meistens.

Wie kommen wir da raus? Wie kommen wir ins Vertrauen und in das Gefühl von “it’s all right?”

Unterbrechung lautet hier das Zauberwort.

Der erste Schritt ist immer die Bewusstwerdung über das was gerade abläuft und die bewusste Unterbrechung. Und das kann laut und deutlich sein:

“Gedanken Stopp!” Oder “Stopp. Aufwachen!” Diese laut ausgesprochene Aufforderung an dich selbst unterbricht dich tatsächlich in deinem Gedanken-Loop und dann auch deine Handlung unterbrechen und etwas anderes machen.

Du grübelst und sitzt gerade auf der Couch? Du merkst du verlierst dich in einem Strudel aus Sorgen und immer gleichen Mustern?

Stopp! Aufwachen!

Aufstehen und sofort etwas anderes machen. Spazieren gehen, Gartenarbeit, tanzen…whatever!

Probier's aus!

Noch ein kleiner Nachtrag: Das hier soll keine Anleitung zum erfolgreichen Verdrängen werden.

Ganz klar: Gedanken machen und Gefühle dazu zulassen sind ganz wichtige Elemente unserer Resilienz und Verarbeitung. Sie haben ihren Platz. Wenn du dazu neigst, dich immer wieder abzulenken von dem was eigentlich gerade gedacht und gefühlt werden will, dann wird dieser Tipp nach Hinten losgehen.

Dann nämlich ist es an der Zeit, dir Zeit zu nehmen für deine Gedanken und Gefühle, denn sie verdienen einen Platz in deinem Leben, egal wie unangenehm sie sind.

Hab den Mut dich zu erwischen, zu unterscheiden und zu wissen was gerade dran ist!

(Don’t) think twice - it’s all right!

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Don’t look back in anger - oder Lehrerleben eben.

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