Der stärkste Mann.
Wenn der Fels ins Wanken gerät.
Von meinem ersten Atemzug an, ist da der stärkste Mann. In jedem Sturm, bei Wind und Wetter. Aber wir sind eben doch alle nicht aus Stein und Fels gemacht und bleiben ein Leben lang verletzbar.
Was das wirklich heißt, das fühle ich gerade und es hebt meine Welt aus den Angeln. Nichts ist wie sonst und absurderweise ist alles wie sonst, denn der Alltag läuft weiter, auch wenn es mir gerade nicht passt.
Konträrer hätte es letzte Woche gar nicht sein können: Auf der einen Seite meines Lebens gerate ich ins Schleudern und auf der anderen Seite, in der Schule - da ist der Zirkus zu Gast, auf den wir schon ein Jahr hinarbeiten und es ist mehr Präsenz und Offenheit denn je gefragt.
“Wir holen hier wirklich alle aus der Komfortzone.”, hat der Zirkusmensch zu mir gesagt und hatte keine Ahnung wie recht er damit hat.
Das große Chaos, das große Übersichhinauswachsen, auf Lehrer/innen- und Schüler/innenseite.
Eins wurde mir bewusst, ne das stimmt nicht - VIELES wurde mir in dieser Woche bewusst, eins davon war: Wir können unser eigenes Schiff noch so stark und sicher gestalten, uns noch so oft einreden wir seien unsinkbar - den Eisberg werden wir dennoch irgendwann rammen - und dann kommt es drauf an, was dann mit uns passiert.
Jeder von uns kommt früher oder später in “Seenot”, in einen Ausnahmezustand, der alles von uns abverlangt. Hast du deine Routinen, deine stabile Basis, deine wasserdichten Schotten, egal, du wirst dennoch in Not geraten. Nur eines wird dir bleiben: Die Entscheidung WIE du dann sein wirst.
Wirst du nur noch schreien? Wirst du dir einreden, dass du das alles nicht kannst? Wirst du dich an einen Rettungsring klammern und nicht nach rechts oder links schauen, weil es dir nur um deine eigene Haut geht? Wirst du aufgeben? Wirst du andere für alles verantwortlich machen?
Wer wirst du sein, wenn du in Not bist?
Wer willst du sein, wenn du in Not bist?
“Immer wenn ich schwanke zwischen richtig und falsch, denk ich an deine Worte und ich finde wieder halt.
Immer wenn ich glaube, dass ich mich verlaufe, denke ich daran, wer mir meinen Weg gezeigt hat - der stärkste Mann.”
Dieser Song hat mich zusätzlich, zu allem was war umgehauen, letzte Woche. Denn es ist genau das. Wenn ich außer mir bin, wenn nichts mehr ist wie es wahr, wenn es keine äußeren Strukturen mehr gibt, an die ich mich klammern kann, wenn das Schiff gerade um mich herum vom tosenden Meer verschluckt wird, wenn der Zirkus tobt - dann will ich handeln, wie der stärkste Mann in meinem Leben.
Integer. Mit Mitgefühl. In Ruhe und innerer Stärke. Es geht immer irgendwie weiter. Ich werde immer einen Weg finden. Halt geben.
Danke Kool Savas und Alexa Feser - für diesen Song.